Boaventura
- Durchführungen
- 28.04.2018 - 16.06.2018, Coalmine Fotogalerie, Forum für Dokumentarfotografie
- Beteiligte
- Thomas Brasey
- Ausstellungstyp
- Einzelausstellung
Informationen
Kuration: Sascha Renner
Im Jahr 1819 emigrierten rund 2000 Schweizer Bürger nach Brasilien, angetrieben von Hungersnot und ökonomischer Krise in ihrer Heimat. Zwischen zwei und fünf Monaten dauerte die Überfahrt auf einem der sieben Schiffen der Auswandererflotte. Die Beschwerlichkeit der Reise, deren mangelhafte Organisation und Krankheiten forderten einen hohen Tribut: Jeder siebte der Siedler starb unterwegs. Die Verbliebenen gründeten die Siedlung Nova Friburgo in den Bergen nahe Rio de Janeiro.
In seiner Betrachtung dokumentiert Thomas Brasey (*1980, lebt und arbeitet in Lausanne) die heutige Stadt Nova Friburga und erinnert auf sehr persönliche Weise an den Überlebenskampf der Schweizer Siedler. Seine dreiteilige Serie umfasst Landschaften und Porträts, entstanden in und um Nova Friburgo, sowie im Studio inszenierte Objekte in Schwarzweiss. Allesamt enthalten sie Hinweise auf eine bestimmte Geschichtsepisode und hinterfragen unsere Definition von Identität: Wo liegt die Grenze zwischen «denen» und «uns»?
Thomas Brasey gibt damit einer bildarmen historischen Erzählung fotografische Gestalt. Über die geschichtliche Annäherung hinaus stellt er Fragen nach der tragischen Aktualität der Emigration und erinnert daran, dass vor nicht allzu langer Zeit Europäer ihren Kontinent auf der Suche nach einem besseren Leben verlassen hatten. Seine Arbeit verbindet Dokumentation und Inszenierung und zeugt von der narrativen Kraft und Fabulierfreude eines Fotografen, der sich als Geschichtenerzähler, Autor und Regisseur versteht.
Die Serie «Boaventura» ist im Rahmen der «Fotografischen Ermittlung: Thema Freiburg 2016» («Enquête photographique fribourgeoise 2016») entstanden und war vom 16.12.2017–16.4.2018 im Musée gruérien in Bulle ausgestellt.
(Text: Coalmine)
Kuration: Sascha Renner
Im Jahr 1819 emigrierten rund 2000 Schweizer Bürger nach Brasilien, angetrieben von Hungersnot und ökonomischer Krise in ihrer Heimat. Zwischen zwei und fünf Monaten dauerte die Überfahrt auf einem der sieben Schiffen der Auswandererflotte. Die Beschwerlichkeit der Reise, deren mangelhafte Organisation und Krankheiten forderten einen hohen Tribut: Jeder siebte der Siedler starb unterwegs. Die Verbliebenen gründeten die Siedlung Nova Friburgo in den Bergen nahe Rio de Janeiro.
In seiner Betrachtung dokumentiert Thomas Brasey (*1980, lebt und arbeitet in Lausanne) die heutige Stadt Nova Friburga und erinnert auf sehr persönliche Weise an den Überlebenskampf der Schweizer Siedler. Seine dreiteilige Serie umfasst Landschaften und Porträts, entstanden in und um Nova Friburgo, sowie im Studio inszenierte Objekte in Schwarzweiss. Allesamt enthalten sie Hinweise auf eine bestimmte Geschichtsepisode und hinterfragen unsere Definition von Identität: Wo liegt die Grenze zwischen «denen» und «uns»?
Thomas Brasey gibt damit einer bildarmen historischen Erzählung fotografische Gestalt. Über die geschichtliche Annäherung hinaus stellt er Fragen nach der tragischen Aktualität der Emigration und erinnert daran, dass vor nicht allzu langer Zeit Europäer ihren Kontinent auf der Suche nach einem besseren Leben verlassen hatten. Seine Arbeit verbindet Dokumentation und Inszenierung und zeugt von der narrativen Kraft und Fabulierfreude eines Fotografen, der sich als Geschichtenerzähler, Autor und Regisseur versteht.
Die Serie «Boaventura» ist im Rahmen der «Fotografischen Ermittlung: Thema Freiburg 2016» («Enquête photographique fribourgeoise 2016») entstanden und war vom 16.12.2017–16.4.2018 im Musée gruérien in Bulle ausgestellt.
(Text: Coalmine)