Henri Georges Delacour
*20.09.1878 Paris FRA – †Marseille FRA
- Tätigkeit(en)
- Amateurfotograf
- Bildgattung(en)
- Personen,
- Landschaft,
- Ortsbild,
- Alltag,
- Landwirtschaft
- Weitere Tätigkeit(en)
- Buchhalter
- Arbeitsorte
- Thorberg, Krauchthal BE, ~1920 – 1930
Biografie
Henri Georges Delacour entstammte einer wohlhabenden Holzhändlerfamilie und wuchs mit einer Schwester und zwei Brüdern auf. Er studierte vier Jahre lang am Konservatorium von Paris Klavier, ohne jedoch einen Abschluss zu erlangen.
1886 zog er mit der Familie nach Istanbul, wo sie vier Jahre lebten. Danach leistete Henri Georges Delacour einen vierjährigen, freiwilligen Militärdienst in einer Artillerieeinheit. 1901 wurde er Hilfsbuchhalter in einem französischen Eisenbahnunternehmen in Syrien und arbeitete später für dieselbe Firma in China. 1908 erlangte er eine Anstellung als Chefbuchhalter bei der Lötschbergbahn in Frutigen. Gemeinsam mit dem Ingenieur Ossent gründete er zudem 1909 die Firma «Copressol», die sich eine französische Erfindung zur Fundamentierung in schwierigen Bodenverhältnissen zunutzen machen wollte. Die Firma bestand jedoch nur für ein Jahr und war bald hoch verschuldet.
Nach einer längeren Reise durch Arabien trat er 1911 eine Stelle als Chefbuchhalter bei der Tunnelbaugesellschaft Münster (Moutier)–Grenchen an. Dort lernte er den Buchhalter Maurice Cerisier und dessen Frau Charlotte kennen. Die drei pflegten engen Kontakt und wohnten schliesslich sogar zusammen in einer Wohnung in Bern. Henri Georges verliebte sich in Charlotte, mit fatalen Folgen. Am 18./19. Januar 1913 erschoss Henri Georges Delacour Maurice Cerisier nach einem gemeinsamen Theaterbesuch auf dem Heimweg beim Treppenaufgang zum Viktoriaspital. Im Juli 1913 wurde er des Mordes sowie der Fälschung von Bankpapieren und Privaturkunden – er hatte 180'000 Franken unterschlagen – für schuldig befunden und zu lebenslänglich Zuchthaus verurteilt. Er trat seine Strafe auf dem Thorberg in Krauchthal an. Der derbe Anstaltsalltag muss in starkem Gegensatz zu der gepflegten Erscheinung und den bürgerlichen Lebensgewohnheiten von Henri Georges Delacour gestanden haben. Kurze Lichtblicke boten ihm die Zahnarztbesuche in Burgdorf und der Kontakt zu Pfarrer Werner und dessen Frau in Krauchthal.
Um 1920 erhielt Henri Georges Delacour die Erlaubnis – möglicherweise sogar den Auftrag – von Direktor Christian Baumgartner, die Strafanstalt Thorberg und den Häftlingsalltag fotografisch zu dokumentieren. Delacour fotografierte in den folgenden Jahren bis zu seiner Begnadigung 1930 die Strafanstalt Thorberg, die handwerkliche und landwirtschaftliche Tätigkeit der Insassen, das Dorf Krauchthal sowie die Landschaft um den Thorberg in allen Jahreszeiten.
Nach seiner Haftentlassung 1930 war Henri Georges Delacour als Lepra-Krankenpfleger in der Kartause Valbonne im französischen Departement Gars tätig, wo er nach seinem Willen für die begangenen Verbrechen sühnen wollte. Es kam jedoch zu einem Zerwürfnis mit dem Verwalter der Kartause Valbonne, worauf Delacour seine Tätigkeit aufgeben musste. In Marseille fand er eine Anstellung als Portier eines Heilsarmeeheimes. Dort starb er auch. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
Henri Georges Delacour entstammte einer wohlhabenden Holzhändlerfamilie und wuchs mit einer Schwester und zwei Brüdern auf. Er studierte vier Jahre lang am Konservatorium von Paris Klavier, ohne jedoch einen Abschluss zu erlangen.
1886 zog er mit der Familie nach Istanbul, wo sie vier Jahre lebten. Danach leistete Henri Georges Delacour einen vierjährigen, freiwilligen Militärdienst in einer Artillerieeinheit. 1901 wurde er Hilfsbuchhalter in einem französischen Eisenbahnunternehmen in Syrien und arbeitete später für dieselbe Firma in China. 1908 erlangte er eine Anstellung als Chefbuchhalter bei der Lötschbergbahn in Frutigen. Gemeinsam mit dem Ingenieur Ossent gründete er zudem 1909 die Firma «Copressol», die sich eine französische Erfindung zur Fundamentierung in schwierigen Bodenverhältnissen zunutzen machen wollte. Die Firma bestand jedoch nur für ein Jahr und war bald hoch verschuldet.
Nach einer längeren Reise durch Arabien trat er 1911 eine Stelle als Chefbuchhalter bei der Tunnelbaugesellschaft Münster (Moutier)–Grenchen an. Dort lernte er den Buchhalter Maurice Cerisier und dessen Frau Charlotte kennen. Die drei pflegten engen Kontakt und wohnten schliesslich sogar zusammen in einer Wohnung in Bern. Henri Georges verliebte sich in Charlotte, mit fatalen Folgen. Am 18./19. Januar 1913 erschoss Henri Georges Delacour Maurice Cerisier nach einem gemeinsamen Theaterbesuch auf dem Heimweg beim Treppenaufgang zum Viktoriaspital. Im Juli 1913 wurde er des Mordes sowie der Fälschung von Bankpapieren und Privaturkunden – er hatte 180'000 Franken unterschlagen – für schuldig befunden und zu lebenslänglich Zuchthaus verurteilt. Er trat seine Strafe auf dem Thorberg in Krauchthal an. Der derbe Anstaltsalltag muss in starkem Gegensatz zu der gepflegten Erscheinung und den bürgerlichen Lebensgewohnheiten von Henri Georges Delacour gestanden haben. Kurze Lichtblicke boten ihm die Zahnarztbesuche in Burgdorf und der Kontakt zu Pfarrer Werner und dessen Frau in Krauchthal.
Um 1920 erhielt Henri Georges Delacour die Erlaubnis – möglicherweise sogar den Auftrag – von Direktor Christian Baumgartner, die Strafanstalt Thorberg und den Häftlingsalltag fotografisch zu dokumentieren. Delacour fotografierte in den folgenden Jahren bis zu seiner Begnadigung 1930 die Strafanstalt Thorberg, die handwerkliche und landwirtschaftliche Tätigkeit der Insassen, das Dorf Krauchthal sowie die Landschaft um den Thorberg in allen Jahreszeiten.
Nach seiner Haftentlassung 1930 war Henri Georges Delacour als Lepra-Krankenpfleger in der Kartause Valbonne im französischen Departement Gars tätig, wo er nach seinem Willen für die begangenen Verbrechen sühnen wollte. Es kam jedoch zu einem Zerwürfnis mit dem Verwalter der Kartause Valbonne, worauf Delacour seine Tätigkeit aufgeben musste. In Marseille fand er eine Anstellung als Portier eines Heilsarmeeheimes. Dort starb er auch. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.