Franziska Möllinger

*14.03.1817 Speyer DEU †26.02.1880 Zürich-Fluntern ZH

Namensvarianten
Louise Franziska Möllinger
Franzisca Möllinger
Tätigkeit(en)
Wanderfotografin
Bildgattung(en)
Personen,
Landschaft,
Ortsbild
Weitere Tätigkeit(en)
Musiklehrerin
Arbeitsorte
Burgdorf BE, 1843
Biel/Bienne BE, 1843 – 1844
Solothurn SO, 1843 – ~1845
Thun BE, ~1844 – 1845
Bern BE, ~1845 – 1845

Biografie

Zusammenarbeit mit den Druckern J. Gassmann und Sohn, Solothurn und Johann Friedrich Wagner

Schwester von Otto Möllinger.

Franziska Möllinger stammte wie ihr Bruder Otto (1814–1886), mit dem sie zusammenlebte, aus Speyer (Rheinpfalz, Bayern). Vermutlich kamen die beiden bei dessen Amtsantritt als Mathematikprofessor an den höheren Lehranstalten in Solothurn 1836 in die Schweiz. Während seiner Lehrtätigkeit publizierte er zu mathematischen und astronomischen Themen zahlreiche Bücher und unterrichtete ebenfalls Physik. Er wurde 1845 von Günsberg SO eingebürgert. Aufgrund einer Kontroverse religiösen Inhalts wurde Otto Möllinger 1869 pensioniert. 1872 liessen sich Franziska und Otto Möllinger in Fluntern nieder, wo sie ein Privatinstitut für angehende Studenten des eidgenössischen Polytechnikums betrieben.
In den Jahren 1843 bis 1845 ist Franziska Möllinger als Daguerreotypistin von Personen, Landschaften und Ortsbildern im Umraum Solothurn und dem Kanton Bern belegt. In Solothurn und Biel bot sie in Zeitungsanzeigen von 1844 Porträts und Aufnahmen von Landhäusern an. 1844 bis 1845 gab sie unter dem Titel «Daguerreotypierte Ansichten der Hauptstädte und der schönsten Gegenden der Schweiz» nach Daguerreotypien angefertigte Lithografien heraus. Von den ursprünglich geplanten 30 Lieferungen zu vier Ansichten erschienen nur vier, wovon heute 15 Blätter bekannt sind. Die erste Lieferung erschien bei J. Gassmann, Solothurn, die anderen drei bei Johann Friedrich Wagner, Bern. Von Franziska Möllinger sind nur zwei erhalten gebliebene Daguerreotypien bekannt, eine Ansicht des Schlosses Thun, die bei ihrem Druckwerk keine Verwendung fand, sowie eine 2024 aufgetauchte Aufnahme des Kościuszko-Grabmals in Zuchwil von 1844.

Franziska Möllinger nimmt als Daguerreotypistin und Fotografin von Schweizer Ortsbildern und Landschaften eine Pionierrolle ein. Wo sie die technischen Fertigkeiten erlernte, ist offen. Denkbar ist, dass ihr Bruder, der grundlegende naturwissenschaftliche Kenntnisse besass, sie unterstützte. Das Mappenwerk mit Ansichten von Städten und Landschaften dürfte von Vorläufern in Frankreich inspiriert sein, gilt für die Schweiz aber als erstes Beispiel für die Verwendung von Fotografien als Druckvorlagen. Die Idee dazu dürfte Franziska Möllinger bei ihrer Arbeit als Wanderfotografin gekommen sein und war von Patriotismus und der Begeisterung für das neue Medium getragen. Die dritte Lieferung stellte sie gar in den Dienst einer politischen Sache. Den Erlös liess sie einem Hilfskomitee zukommen, das Waisen von Gefallenen aus den Freischarenzügen (1845) auf der Seite der Freisinnigen unterstützte.

Literatur & Quellen

Ausstellungen

Wanderausstellungen

Nach der Natur. Schweizer Fotografie im 19. Jahrhundert / Dal vero Fotografia svizzera del XIX secolo / D’après nature. Photographie suisse au XIXe siècle

  • 23.10.2021 - 30.01.2022, Winterthur ZH, Fotostiftung Schweiz
  • 03.04.2022 - 03.07.2022, Lugano TI, Museo d’arte della Svizzera italiana
  • 05.11.2022 - 29.01.2023, Lausanne VD, Photo Elysée

Orte