Carl Ruhé

*15.12.1861 Wiesenthal DEU †23.10.1935 Basel BS

Heimatort(e)
Zell, Bayern DEU
Tätigkeit(en)
Fotograf,
Atelierfotograf
Bildgattung(en)
Personen,
Porträt,
Landschaft,
Sachaufnahme,
Architektur,
Ortsbild,
Industrie,
Tiere,
Gewerbe,
Theater,
Piktorialismus
Arbeitsorte
Basel BS, ~1885 – 1887
Zofingen AG, ~1887 – ~1894
Langenthal BE, 1894 – 1924

Biografie

Vorgänger von Hans Bär.
Arbeitgeber von Josef Gschwend und Friedrich Gustaedt.
Mitglied Schweizerischer Berufsfotografen Verband (SBf) (1898–1922, Freimitglied 1923–1928).

Als Kind eines Lehrers im Wiesenthal, nahe der Schweizer Grenze geboren, durchlief Carl Ruhé zunächst eine Drogistenlehre in Basel, die er 1882 abschloss. Bis 1887 war er in verschiedenen Stellungen in der deutschen und französischen Schweiz als Buchhalter, Kassier, Volontär in einer Elektroapparatefabrik und zuletzt bei einem Zigarrenhändler tätig. 1887 verliess er die Stelle in Basel. 1894 eröffnete er in Langenthal sein Foto-Atelier. Unbekannt ist, was in der Zwischenzeit geschah. Die Qualität seiner Fotografien, sein Angebot und sein geschäftliches Auftreten lassen auf eine erstklassige Ausbildung schliessen. Es gibt Hinweise, dass Ruhé in München an einer Kunstschule weilte. Denkbar ist, dass er in einer deutschen Stadt, in Basel oder vielleicht auch in Zofingen in die Lehre ging oder als Gehilfe seine Kenntnisse erweiterte.
Als erster Fotograf am Ort wählte er den Geschäftssitz ausserhalb des alten Dorfkerns im neuen Bahnhofviertel. Den Neubau von 1894 ersetzte er vor 1914. Das Atelier besteht noch und wird als Wohnbau genutzt. Ruhés Karriere war auch ökonomisch erfolgreich. Gegenüber seinen Konkurrenten am Ort erzielte er markant höhere Umsätze, die er zusammen mit seinen Angestellten erwirtschaftete. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg erlebte Ruhé die grössten Umsätze.

Carl Ruhé ist der bedeutendste Fotograf Langenthals zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sein Ruf ging weit über den lokalen Wirkungskreis hinaus. Der Kundschaft stand er mit den üblichen Dienstleistungen eines Atelierfotografen zur Verfügung. Als erster seines Fachs in Langenthal fotografierte er nicht nur Personen, sondern bot seine Dienste auch für Industrie- und Gewerbeaufnahmen an und machte Architektur-, Tier-, Landwirtschafts- und Sportaufnahmen. Darüberhinaus aber errang er nationale und internationale Anerkennung als Piktorialist. An Ausstellungen gezeigte Landschaftsdarstellungen und Porträts weckten in Fachkreisen höchstes Lob.

1899, Kantonalbernische Gewerbe- und Industrieausstellung, Medaille.

Literatur & Quellen

Orte