Hansueli Trachsel

*31.05.1951 Bern BE †18.02.2019

Tätigkeit(en)
Fotograf,
Fotoreporter
Bildgattung(en)
Personen,
Porträt,
Reportage,
Presse,
Dokumentation
Weitere Tätigkeit(en)
Lehrer, Fotograf, Bildredaktor
Arbeitsorte
Bremgarten BE, 1968 – 2019
Kreta GRC, ~2011 – 2019

Biografie

Vater von Flavia Trachsel.
Mitglied Kommission für Foto, Film und Video des Kantons Bern (1989–1997), Schweizerischer Pressephotographen Verband (SPV) (1975) und Vereinigung der Bundeshausfotografinnen und -fotografen.

Hansueli Trachsel erlangte das Primarlehrerpatent am Seminar Muristalden in Bern (1967–1971) und arbeitete danach als Primarlehrer in Heimberg (1971–1974). Bereits während der Ausbildung zum Primarlehrer eignete er sich die Fotografie autodidaktisch an. Ab 1969 war er bildjournalistisch tätig. 1974 gab er den Lehrerberuf auf und nahm eine feste Anstellung als Pressefotograf bei der Tageszeitung «Der Bund» an, die er bis 1998 inne hatte. Daneben publizierte er auch Bilder und Reportagen in anderen Zeitungen und Magazinen, wie z.B. dem «Berner Tagblatt», den «Tages-Nachrichten», dem «Emmentaler Blatt», dem «Tages-Anzeiger», den «Basler Nachrichten» und im «Ferment». Zwischen 1983 und 1995 war er zusätzlich Bildredaktor beim «Bund». In dieser Funktion prägte er die Fotografenszene in Bern stark mit. Ab 1999 war Hansueli Trachsel nur noch freiberuflich tätig. Er verwirklichte zahlreiche Bildbände zu kulturellen und sozialen Themen, u.a. in Zusammenarbeit mit dem Journalisten Walter Däpp.

Im Tagesjournalismus von Bern verwurzelt erreichte Hansueli Trachsel mit seinem Werk schweizweite Bedeutung. Während 25 Jahren waren seine Einzelbilder und Reportagen prägend für den «Bund», der in seiner Zeit als Bildredaktor zur herausragenden Plattform junger Fotoreporter wurde. Seine Fotos, die er praktisch bis zuletzt analog herstellte und meist mit erkennbarem Negativrand reproduzierte, leben von einer starken Empathie zu den Abgebildeten und vermitteln universelle, zeitlose Werte. Über den Alltag in der Bundesstadt hinaus griff er gesellschaftlich brisante Themen auf, die er als Bild-Textbände sowie Ausstelllungen dem Publikum vermittelte. Eindrücklich sind insbesondere die Reportagen über ehemalige Dienstboten (Ausgedient. Gesichter aus dem Dienstbotenheim Oeschberg, Münsingen 2006), Obdachlose (Waldmenschen. Begegnungen im Berner Bremgartenwald, Bern 2004) oder Strafgefangene (Ausst.: 2012, Krauchthal, Museum Krauchthal, Menschen vom Hoger). Aufsehen erregend ist die Publikation über die neue Armut in der Schweiz (Vom Traum, reich zu sein. Armutszeugnisse in der Schweiz, Bern 2011), die er mit dem Autor Walter Däpp realisierte. Nach wiederholten Ferienaufenthalten wurde Kreta zu Trachsels zweitem Wohnsitz. Er begann 1998 mit einer Langzeitstudie über einen befreundeten Fischer (Nikos - Ein kretischer Fischer und sein Dorf, Bern, 2014; Ausst: 2015 Bern, Kornhaus), die über die Jahre hinweg den wirtschaftlichen Niedergang Griechenlands und die Auswirkungen auf eine abgelegene Dorfgemeinschaft dokumentierte.

1973, Köln, Internationale Fotoamateur-Meisterschaft, Jugendpreis.
1984, Stadt Rom, Journalistenpreis, zusammen mit Andreas C. Kurz.
1998, Swiss Press Photo.
2001, Swiss Press Photo.
2004, Fuji-Euro-Press-Award.

Literatur & Quellen

Orte