Walter Bosshard

*08.11.1892 Samstagern ZH †18.11.1975 Ronda ESP

Heimatort(e)
Hirzel ZH
Tätigkeit(en)
Fotograf,
Fotoreporter,
Sammler
Bildgattung(en)
Personen,
Porträt,
Reportage,
Presse,
Bergfotografie,
Flugaufnahme,
Ethnologie / Anthropologie,
Militär,
Alltag,
Dokumentation,
Reise
Weitere Tätigkeit(en)
Lehrer, Unternehmer, Handelsreisender, Sammler von Ethnographica
Arbeitsorte
Küsnacht ZH, 1908 – 1912
Zürich ZH, ~1912 – ~1914
Florenz ITA, ~1912 – ~1914
Thailand THA, 1920 – 1926
Srinagar IND, ~1927 – ~1928

Biografie

Ausbildung bei Herbert Rüedi (Kurzlehrgänge Film & Fotografie sowie Assistenz, 1925).
Mitarbeiter Zürcher Illustrierte.
Zusammenarbeit mit Paul Bangerter und Paul Keller.
Teilnahme an der Koko-Nor-Expedition mit Prof. Dr. Günther Köhler.
Zusammenarbeit mit Archibald Trojan Steele.
Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Helmut de Terra und Emil Trinkler (Deutsche Zentralasien-Expedition).

Walter Bosshard absolvierte eine Ausbildung zum Primarlehrer und besuchte danach von 1912 bis 1914 Vorlesungen an den Universitäten Zürich und Florenz, vor allem in Kunstgeschichte. Er musste jedoch seine Studien bei Kriegsausbruch abbrechen. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges war er als Lehrer in Feldmeilen tätig und leistete Militärdienst im Tessin.
1919 reiste er nach Sumatra, wo er auf einer Kautschukplantage arbeitete. Ab 1920 versuchte er dann in Siam (heute Thailand) ein Handelsunternehmen aufzubauen. In den folgenden zwei Jahren bereiste Walter Bosshard Asien, um Handelsbeziehungen zu knüpfen. Auf seinen Reisen fotografierte er stets ausgiebig, knüpfte als freier Mitarbeiter Kontakte zur Presse und veröffentlichte erste Bilder und Artikel, unter anderem in der «Schweizer Illustrierten Zeitung» und in der «Neuen Zürcher Zeitung».
Einen Europaaufenthalt 1925 nutzte er, um sich fotografisch und filmerisch weiterzubilden. Er besuchte Foto- und Filmkurse in München und bei Herbert Rüedi, als dessen Assistent er unter anderem in Rom arbeitete und mit dem er im Vatikan fotografierte.
Von 1927 bis 1928 nahm Walter Bosshard an der Zentralasien-Expedition von Emil Trinkler und Hellmut de Terra teil. Mit zahlreichen Bildberichten in Zeitschriften wie der «Berliner Illustrierten Zeitung», der «Schweizer Illustrierten Zeitung» und «Atlantis», konnte er sich in der Folge als Fotoreporter etablieren. 1929/30 war er bei «Dephot» unter Vertrag. 1930 erschien sein erstes Buch «Durch Tibet und Turkistan». Im selben Jahr reiste er im Auftrag von «Dephot» und der «Münchner Illustrierten Zeitung» für acht Monate durch Indien. Seine Indien-Reportagen, insbesondere jene über Ghandi und die indische Unabhängigkeitsbewegung, machten ihn weltweit bekannt.
1931 flog Walter Bosshard im ersten Postflugzeug mit, welches die Mongolei und Mandschurei überflog. Im Auftrag der «Berliner Illustrierten Zeitung» nahm er zudem als Fotograf an der Arktis-Expedition mit dem Luftschiff Graf Zeppelin teil. Im selben Jahr begann er für die «Ullstein-Presse» aus China und der Mandschurei zu berichten.
Von 1933 bis 1939 nahm Walter Bosshard Wohnsitz in Peking. Seine ausgedehnten Reisen und Expeditionsteilnahmen führten ihn nach Tibet, in die Mongolei und durch China, wo zahlreiche Reportagen über den zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg und den innerchinesischen Machtkampf entstanden. 1938 gelangen ihm Aufnahmen von Mao Zedong in dessen Hauptquartier in Yenan.
Von 1939 bis 1941 war Walter Bosshard unter anderem für «Life», «Black Star», die «Zürcher Illustrierte» und die «Radio Zeitung» als Kriegsberichterstatter in Rumänien, der Türkei, Griechenland, Albanien und dem Nahen Osten unterwegs. Ab 1942 war er als Auslandkorrespondent für die «Neue Zürcher Zeitung» tätig und reiste erneut nach China, Indien und Ägypten, bevor er sich in Washington niederliess und sich dort am Aufbau einer NZZ-Zweigstelle beteiligte. Ab 1943 berichtete er aus den USA und setzte sich nach dem Krieg insbesondere mit den internationalen Konferenzen auseinander. 1946 beobachtete er die Kriegsverbrecherprozesse am Internationalen Militärgerichtshof in Tokyo. Kurz darauf liess sich Walter Bosshard erneut in Peking nieder und berichtete über den eskalierenden Bürgerkrieg in China. 1949 musste er China fluchtartig verlassen.
Ab 1950 war Walter Bosshard als Korrespondent im Nahen und Mittleren Osten sowie in Asien tätig. 1953 verunfallte er auf einer Reise in Korea. Wegen der Folgen dieses Unfalls und aus Altersgründen zog er sich aus dem Berufsleben zurück und setzte sich in Grimentz im Val d'Anniviers, wo er ein Chalet besass, und in Spanien zur Ruhe.

Literatur & Quellen

Ausstellungen

Orte