Rosmarie Gautschi

Lehre bei Carl Hoffmann (1949–1953).
Mitarbeiterin im Atelier Eidenbenz (1953) und bei F. M. Gaensslen (1954/55).

Rosmarie Spycher-Gautschi absolvierte die Lehre zur Fotografin von 1949 bis 1953 bei Carl Hoffmann in Basel. 1953 arbeitete sie als Fotografin im Atelier Eidenbenz in Basel, und 1954/55 bei F.M. Gaenslen in Biel. Von 1956 bis 1959 war sie in der Fotoabteilung des Bürgerspitals Basel tätig, u.a. für die Dokumentation und Filmaufnahmen bei Herzoperationen. Nach der Heirat 1958 mit Albert Spycher (1932–2020, Lehrer, Volkskundler u. Journalist) und während der frühen Mutterschaft ab 1960 war Rosmarie Spycher-Gautschi selbständig tätig, mit Schwerpunkten Werbe-, Industrie-, Innenarchitektur- u. Sachaufnahmen sowie Porträtfotos. Darüber hinaus beschäftigte sie sich zunehmend mit Alltagsthemen und Brauchtum. Ab 1962 arbeitete sie mit ihrem Mann zusammen und illustrierte seine journalistischen und volkskundlichen Werke.

Nach der Aufgabe der Fotografie für Werbung und Industrie wandte sich Rosmarie Spycher-Gautschi der Porträt- und der Reportagefotografie zu. Ihre Fotos erschienen als Reportagen und Einzelbeiträge in der «TV-Radio-Zeitung» (1968–1985), im «Ferien-Journal Ascona» (1970–1992), in diversen volkskundlichen und regionalen Zeitschriften sowie in selbständigen Publikationen. Zu den Porträtierten gehörten Persönlichkeiten aus Kultur und Wissenschaft wie etwa Alfred Andersch, Prof. Edgar Bonjour, Helene Bossert, Jakob Bührer, Clown Dimitri u. Familie, Max Frisch, Hans Gysin, Paul Hugger, Hans Dieter Hüsch, Golo Mann u.v.a. mehr. In Zusammenarbeit mit ihrem Mann widmete sie sich zunehmend volkskundlichen Themen wie Brauchtum, traditionelle Nahrungsmittel oder aussterbende Berufe und Tätigkeiten in der ganzen Schweiz und vereinzelt im Elsass. Fachzeitschriften, die Fotos von Rosmarie Spycher-Gautschi aus diesen Bereichen publizierten, waren Schriftenreihen der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde (1977–1998 «Altes Handwerk» und 1988/89 «Folklore Suisse») und des Schweizer Heimatwerks (1987–1995 «Handwerk, Volkskunst, Kunsthandwerk»). Zwischen 1983 und 2003 erschienen fünf Bildbände, die ausschliesslich mit Fotos von Rosmarie Spycher-Gautschi bebildert sind. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im Kanton Tessin, insbesondere in der Region rund um Locarno und dem Maggiatal, in dessen Talmuseum sie an Sonder- und Dauerausstellungen beteiligt war.