Johann Baptist Isenring
*12.05.1796 Lütisburg SG – †09.04.1860 St. Gallen SG
- Heimatort(e)
- Lütisburg SG
- GND
- 118881868
- Tätigkeit(en)
- Fotograf,
- Wanderfotograf
- Bildgattung(en)
- Personen,
- Porträt,
- Ortsbild
- Weitere Tätigkeit(en)
- Maler, Lithograf, Daguerreotypist
- Arbeitsorte
- St. Gallen SG, 1839 – ~1860
- München DEU, 1840
- Augsburg DEU, 1840
- Stuttgart DEU, 1841
- München DEU, 1841 – ~1842
Biografie
Bruder von Johann Jakob Isenring (Maler und Bildhauer, 1803–1826).
Bekannt mit F. Tribelhorn (Schulrat und Kunstsammler).
Johann Baptist Isenring absolvierte eine Tischlerlehre in Zürich und arbeitete auf Wanderschaft als Maler und Vergolder in Wien und München. Dank eines Stipendiums des Kantons St. Gallen konnte er an der Münchner Kunstakademie von 1820 bis 1823 Landschaftsmalerei und Aquatinta studieren. Nach seiner Rückkehr nach St. Gallen war er als Maler, Graveur und Verleger von Kunstdrucken und Stichen tätig. Um 1831 begann er mit der Herausgabe seiner lithografischen «Sammlung malerischer Ansichten der merkwürdigsten Städte und Flecken der Schweiz». In seinem Haus vor dem Multertor in St. Gallen betrieb er zudem ein «Pinakographisches Institut» und richtete verschiedentlich Kunstausstellungen aus.
1839 erstellte Johann Baptist Isenring erste Kalotypien. Im selben Jahr hörte er von der Erfindung des fotografischen Verfahrens durch Daguerre und eine erste Daguerreotypie, im Besitz des Schulrats Tribelhorn, gelangte nach St. Gallen. Diese wurde im Oktober 1839 in den Räumen des Künstlervereins im Haus von Johann Baptist Isenring ausgestellt. Isenring liess sich in der Folge eine Daguerreotypie-Kamera sowie weitere Daguerreotypien aus Paris schicken, welche er dann Anfang Dezember 1839 ebenfalls der Öffentlichkeit präsentierte. Nur wenig später, zum Jahreswechsel 1839/40, stellte er zehn selbst verfertigte Daguerreotypien mit Ansichten aus St. Gallen und Umgebung sowie deren zwei von Daguerre aus. 1840 veranstaltete er dann eine grosse Kunstausstellung mit über sechzig Lichtbildern, grösstenteils Porträts, sowie den für die Daguerreotypie nötigen Gerätschaften. In seinem Atelier hatte er zudem zwei Camera obscura aufgestellt, mit denen er dem Publikum das Prinzip der Fotografie erläutern konnte. Im Herbst 1840 begab sich Johann Baptist Isenring auf eine Deutschlandreise und zeigte seine Lichtbilder in München und Augsburg und im Frühling 1841, nach einer Winterpause in St. Gallen, auch in Stuttgart.
Ab Juli 1841 betrieb Johann Baptist Isenring in München ein Atelier für Heliografie am Maximiliansplatz. Gemäss den von Erich Stenger 1940 publizierten Quellen entwickelte er ein Kolorierverfahren für Daguerreotypien, welches er patentieren liess. 1842 trat er die Rechte an seinem Kolorierverfahren für acht Monate an den englischen Chemiker Poppet ab. Unter anderem mit den Einkünften aus diesem Vertrag, finanzierte Johann Baptist Isenring einen Reisewagen mit eingebautem Fotoatelier, welchen er «Sonnenwagen» nannte. Der «Sonnenwagen» wurde in der Münchener Wagenfabrik Schneider gebaut und war das weltweit erste Fotoatelier auf Rädern. Johann Baptist Isenring verliess in der Folge München und war bis um 1849 als fahrender Wanderfotograf in der Schweiz und in Süddeutschland unterwegs. Ab 1849 wandte er sich der Talbotypie zu. In seinen späten Jahren betätigte er sich hauptsächlich als Landschaftsmaler und Kupferstecher und betrieb eine Kunsthandlung in St. Gallen.
Das fotografische Werk von Johann Baptist Isenring gilt, bis auf wenige Aufnahmen, als verloren.
Bruder von Johann Jakob Isenring (Maler und Bildhauer, 1803–1826).
Bekannt mit F. Tribelhorn (Schulrat und Kunstsammler).
Johann Baptist Isenring absolvierte eine Tischlerlehre in Zürich und arbeitete auf Wanderschaft als Maler und Vergolder in Wien und München. Dank eines Stipendiums des Kantons St. Gallen konnte er an der Münchner Kunstakademie von 1820 bis 1823 Landschaftsmalerei und Aquatinta studieren. Nach seiner Rückkehr nach St. Gallen war er als Maler, Graveur und Verleger von Kunstdrucken und Stichen tätig. Um 1831 begann er mit der Herausgabe seiner lithografischen «Sammlung malerischer Ansichten der merkwürdigsten Städte und Flecken der Schweiz». In seinem Haus vor dem Multertor in St. Gallen betrieb er zudem ein «Pinakographisches Institut» und richtete verschiedentlich Kunstausstellungen aus.
1839 erstellte Johann Baptist Isenring erste Kalotypien. Im selben Jahr hörte er von der Erfindung des fotografischen Verfahrens durch Daguerre und eine erste Daguerreotypie, im Besitz des Schulrats Tribelhorn, gelangte nach St. Gallen. Diese wurde im Oktober 1839 in den Räumen des Künstlervereins im Haus von Johann Baptist Isenring ausgestellt. Isenring liess sich in der Folge eine Daguerreotypie-Kamera sowie weitere Daguerreotypien aus Paris schicken, welche er dann Anfang Dezember 1839 ebenfalls der Öffentlichkeit präsentierte. Nur wenig später, zum Jahreswechsel 1839/40, stellte er zehn selbst verfertigte Daguerreotypien mit Ansichten aus St. Gallen und Umgebung sowie deren zwei von Daguerre aus. 1840 veranstaltete er dann eine grosse Kunstausstellung mit über sechzig Lichtbildern, grösstenteils Porträts, sowie den für die Daguerreotypie nötigen Gerätschaften. In seinem Atelier hatte er zudem zwei Camera obscura aufgestellt, mit denen er dem Publikum das Prinzip der Fotografie erläutern konnte. Im Herbst 1840 begab sich Johann Baptist Isenring auf eine Deutschlandreise und zeigte seine Lichtbilder in München und Augsburg und im Frühling 1841, nach einer Winterpause in St. Gallen, auch in Stuttgart.
Ab Juli 1841 betrieb Johann Baptist Isenring in München ein Atelier für Heliografie am Maximiliansplatz. Gemäss den von Erich Stenger 1940 publizierten Quellen entwickelte er ein Kolorierverfahren für Daguerreotypien, welches er patentieren liess. 1842 trat er die Rechte an seinem Kolorierverfahren für acht Monate an den englischen Chemiker Poppet ab. Unter anderem mit den Einkünften aus diesem Vertrag, finanzierte Johann Baptist Isenring einen Reisewagen mit eingebautem Fotoatelier, welchen er «Sonnenwagen» nannte. Der «Sonnenwagen» wurde in der Münchener Wagenfabrik Schneider gebaut und war das weltweit erste Fotoatelier auf Rädern. Johann Baptist Isenring verliess in der Folge München und war bis um 1849 als fahrender Wanderfotograf in der Schweiz und in Süddeutschland unterwegs. Ab 1849 wandte er sich der Talbotypie zu. In seinen späten Jahren betätigte er sich hauptsächlich als Landschaftsmaler und Kupferstecher und betrieb eine Kunsthandlung in St. Gallen.
Das fotografische Werk von Johann Baptist Isenring gilt, bis auf wenige Aufnahmen, als verloren.
Literatur & Quellen
Online-Quellen
Isenring, Johann Baptist: Kunstausstellung, enthaltend eine Sammlung von Lichtbildern, meistens Porträts nach dem Leben, St. Gallen: o. V., 1840 [Onlinezugriff April 2024]: http://www.photobibliothek.ch/PDF001/Isenring1840.pdf.
Ruppen, Oswald: Und nun doch auch noch die Ostschweizer, in: Schweizerische Photorundschau / Revue Suisse de Photographie, Visp: Mengis, 9/87, 1987, S. 42-43.
Wäspe, Roland: Isenring, Johann Baptist, in: Sikart, 1998/2018, konsultiert Juni 2024: http://recherche.sik-isea.ch/sik:person-4023097/in/sikart/.
Sekundärliteratur
Auer, Michèle; Auer, Michel: Encyclopédie internationale des photographes de 1839 à nos jours. Photographers encyclopedia international 1839 to the present, Hermance: Editions Camera obscura 1985, 1992.
Bachmann, Dieter (Hg.): Der Körper der Photographie. Eine Welterzählung in Aufnahmen der Sammlung Herzog, Zürich: Limmat 2005.
Bärtschi-Baumann, Sylvia: Chronisten des Aufbruchs. Zur Bildkultur der St. Galler und Appenzeller Fotografen (1839–1950), Zürich: Offizin Verlag 1996.
Online-Quellen
Isenring, Johann Baptist: Kunstausstellung, enthaltend eine Sammlung von Lichtbildern, meistens Porträts nach dem Leben, St. Gallen: o. V., 1840 [Onlinezugriff April 2024]: http://www.photobibliothek.ch/PDF001/Isenring1840.pdf.
Ruppen, Oswald: Und nun doch auch noch die Ostschweizer, in: Schweizerische Photorundschau / Revue Suisse de Photographie, Visp: Mengis, 9/87, 1987, S. 42-43.
Wäspe, Roland: Isenring, Johann Baptist, in: Sikart, 1998/2018, konsultiert Juni 2024: http://recherche.sik-isea.ch/sik:person-4023097/in/sikart/.
Sekundärliteratur
Auer, Michèle; Auer, Michel: Encyclopédie internationale des photographes de 1839 à nos jours. Photographers encyclopedia international 1839 to the present, Hermance: Editions Camera obscura 1985, 1992.
Bachmann, Dieter (Hg.): Der Körper der Photographie. Eine Welterzählung in Aufnahmen der Sammlung Herzog, Zürich: Limmat 2005.
Bärtschi-Baumann, Sylvia: Chronisten des Aufbruchs. Zur Bildkultur der St. Galler und Appenzeller Fotografen (1839–1950), Zürich: Offizin Verlag 1996.