Erich Stenger

*05.08.1878 Aschaffenburg DEU †14.09.1957 San Remo ITA

Tätigkeit(en)
Wissenschaftler
Weitere Tätigkeit(en)
Chemieprofessor, Fotografiehistoriker
Arbeitsorte
Berlin DEU, 1905 – 1945
Kreuzwertheim am Main DEU, 1945 – 1957

Biografie

Austausch mit Dr. Adolf Fluri.
Lehrer von Eduard Klopfenstein.

Erich Stenger wurde am 5. August 1878 in Aschaffenburg geboren. Er studierte an den Universitäten München und Kiel Chemie und promovierte 1903. In den Jahren 1903 bis 1905 war er Assistent an der Technischen Hochschule Hannover und seit 1905 am Institut für angewandte Photochemie an der Technischen Hochschule Berlin. Vorerst als Assistent von Professor Dr. Adolf Miethe übernahm er dessen Lehrstuhl 1934 und begleitete diesen als Professor für photographische Chemie rund zwei Jahrzehnte. Als verantwortlicher Dokumentarist für die Fliegerphotographien der LUBIA (Luftbildabteilung des Heeres) sah er sich mit der zunehmenden Bedeutung der Photographie für die Kriegsführung, aber auch mit ihrem schnellen Wertverfall beim wechselnden Frontverlauf und mit der Zerstörung des mühsam aufgebauten Archivs mit Tausenden von Aufnahmen im Jahr 1918 konfrontiert.
1926 kam Stenger in die Schweiz, um unter anderem Nachforschungen für die Ausstellung «100 Jahre Lichtbild» im Gewerbemuseum Basel, für die er einen Teil seiner Sammlung zur Verfügung stellte, zu machen. In dieser Zeit lernte er Clärli Isenring kennen, die ihm Grundlagen zu seinen Texten zu Isenring lieferte. Eine andere bedeutende Bekanntschaft machte er in Bern: Er traf sich mit dem Berner Heimatforscher Adolf Fluri, der ihm seine umfangreiche Sammlung an Materialien zu Berner Fotografen und zu Möllinger zugänglich machte.
Nach seiner Flucht aus Berlin 1945 wurde das idyllische Kreuzwertheim am Main eine neue Heimat für ihn. Stenger ist vor allem als Pionier auf dem Gebiet der Photohistoriographie bekannt geworden. Über fünfzig Jahre sammelte er historische Photographien sowie Zeitschriften und Bücher zur Photohistorie und publizierte verschiedene Bücher und ein umfangreiches Aufsatz- und Artikelwerk. Sein Hauptwerk ist die «Die Photographie in Kultur und Technik» (1938), ein Jahr später durch Edward Epstean in New York publiziert. In der zweiten überarbeiteten deutschen Auflage trägt das Werk den Titel «Siegeszug der Photographie in Kultur, Wissenschaft und Technik» (1950). Stenger ist Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Fotografie in Köln. Wegen seiner großen Verdienste um die Fotografie wurde er das erste Ehrenmitglied dieser Gesellschaft. Die photographische Sammlung, die er in vielen Jahrzehnten aufbaute, wurde 1955 von der Firma Agfa erworben und fungiert seit 1974 als Agfa Foto-Historama, zuerst in Leverkusen, dann ab 1985 im Museum Ludwig in Köln. Stenger starb 76-jährig am 14. September 1957 in San Remo.
1978 wurde der Erich-Stenger-Preis für Leistungen in der Erforschung der Geschichte und Theorie zur Fotografie gestiftet und wird seither regelmässig durch die Gesellschaft für Fotografie vergeben.

Stenger wird zu den ersten Fotohistorikern im deutschprachigen Raum gezählt. Sein Verdienst als Sammler und Forscher war, eine der ersten und bedeutendsten Sammlung zur Kulturgeschichte der Fotografie angelegt zu haben.

Literatur & Quellen

Orte