Carl Durheim

*23.11.1810 Bern BE †30.01.1890 Bern BE

Heimatort(e)
Bern BE
Namensvarianten
Charles Durheim
Karl Durheim
Tätigkeit(en)
Atelierfotograf,
Wanderfotograf
Bildgattung(en)
Personen,
Porträt,
Landschaft,
Ortsbild,
Kriminologie
Weitere Tätigkeit(en)
Lithograf
Arbeitsorte
Bern BE, 1845 – 1873
Burgdorf BE, ~1848 –
Frankfurt am Main DEU, 1849 – 1850
Berner Oberland BE, 1849 –
Aachen DEU, 1853 –
Ackermann, Friedrich, alias Franz Duardt, Friedrich Eichwalder Personalien: 22 Jahre alt, Sohn des Jacob Ackermann selig
Ackermann, Josef, alias Joseph Ackermann Personalien: 37 Jahre alt

Biografie

Vorgänger von Karl jun. Durheim und C. Gilli (1868) und von Gustav Bär (1873) und Christian Schalch (um 1884).
Unterricht bei Louis Lamouche und Jacob Wothly.
Zusammenarbeit mit Adrian Kümmerli und vermutlich mit William Moritz.
Vater von Karl jun. Durheim.
Mitglied Schweizer Alpen-Club SAC.

Carl Durheim kam 1810 als uneheliches, aber legitimiertes Kind von Karl Jakob Durheim zur Welt und wuchs an verschiedenen Orten im Kanton Bern auf. 1850 heiratete er die Truberin Anna Barbara Wüthrich.
In Paris absolvierte Durheim 1827 bis 1828 seine Ausbildung zum Lithografien und war als solcher in Bern von 1835 bis 1837 in einem eigenen Atelier tätig. Die folgenden Jahre verbrachte er im Ausland. In Turin sah er 1839 ein unfixiertes Papiernegativ, in Paris 1841 erstmals eine Daguerreotypie. In Bern, wo er seit 1841 wieder als Lithograf arbeitete, erlernte er 1845 von Louis Lamouche das Daguerreotypieren. In der Folge übernahm Durheim laufend die neuen fotografischen Entwicklungen und etablierte sich in seiner Heimatstadt als erfolgreicher Fotograf. Er beteiligte sich an zahlreichen Ausstellungen und gewann verschiedene Auszeichnungen.
Das Lithografie-Atelier, in dem 1850 die ersten eidgenössischen Postmarken gedruckt wurden, liess Durheim von den Angestellten führen und gab es 1864 ganz ab. 1849 führte er das Salzpapierverfahren ein, 1853 das nasse Kollodiumverfahren, das er in Aachen bei Jacob Wothly erlernt hatte. 1855 bot er auch Stereoaufnahmen an. Für die Kolorierung von Salzpapier-Fotografien arbeitete er mit einem Maler, vermutlich Heinrich Fischer, zusammen. 1858 stellte er Pannotypien her und begann im gleichen Zeitraum mit Albuminabzügen und der Produktion von Cartes de visite.
Durheim war mehrmals bei der Herausgabe von Druckwerken nach Fotografien beteiligt. 1855 gab er zusammen mit Adrian Kümmerli das Blatt «Ansicht der Stadt Burgdorf» heraus, das nach Salzpapier-Aufnahmen lithografiert wurde. 1859 lithografierte er für seinen Vater Karl Jakob Durheim die Tafeln zum Band «Historisch-topographische Beschreibung der Stadt Bern und seiner Umgebungen», teils nach grafischen Vorlagen, teils nach eigenen Daguerreotypien.
1860 und 1861 trat er als Veranstalter von Vorstellungen mit gemalten und fotografierten Nebelbildern («Dissolving Views») in Theatern von Bern und Fribourg auf. 1868 übergab Carl Durheim das Atelier im «Sommerleist» an seinen Sohn Karl und C. Gilli. Er selber bezog das Atelier von Gilli an der Postgasse 34, wie dem Intelligenzblatt vom 2. März 1868 zu entnehmen ist. Gilli & Durheim junior trennten sich jedoch nach einem halben Jahr wieder und Carl Durheim führte das Atelier im «Sommerleist» noch einige Jahre weiter. 1873 übergab er das Atelier an Gutav Bär, half aber 1883, als ein Nachfolger fehlte, noch einmal kurz aus.
Carl Durheim war ein begeisterter Alpinist. Im schweizerischen, italienischen und französischen Alpenraum bestieg er zwischen 1843 und 1882 zahlreiche Gipfel, darunter 4000er wie die Jungfrau, den Mont Blanc oder den Monte Rosa. Im Juli 1876 bestieg er als Erster den Lohner (Grosslohner) im Berner Oberland.

In Bern als erster sesshafter Fotograf tätig, hielt sich Durheim als Wanderfotograf aber auch ausserhalb auf, so etwa wiederholt in Burgdorf um 1848 oder im Berner Oberland 1849. Im Geschäft in Bern, das er mehrmals verlegte und ab 1853 als Tageslicht-Atelier anpries, waren in erster Linie Porträts gefragt, die er gemäss dem technischen Stand als Daguerreotypien, Salzpapierfotos, Ambro- und Pannotypien oder auch Stereoaufnahmen ausführte. Ab ungefähr 1857 begann er mit der Herstellung von Cartes de visite.
Eine spezielle Art der Personenfotografie stellen Durheims Aufnahmen von Heimatlosen von 1852-1853 dar. In reproduzierter Form waren die Salzpapier-Aufnahmen das erste Fahndungsbuch weltweit.
Weiter sind von Durheim zahlreiche Ortsbilder und Landschaften bekannt. In Bern dokumentierte er beispielsweise die ersten eidgenössischen Verwaltungsgebäude, aus Burgdorf stammt eine kleine Anzahl von Stadt-Ansichten und in Aarberg fotografierte er unmittelbar nach dem Brand 1858.

1855, Paris, Weltausstellung, Medaille II. Klasse.
1857, Bern, Dritte Schweizerische Industrieausstellung, Kupfermedaille (Wolkenbilder).

Literatur & Quellen

Ausstellungen

Orte