Paul Senn
*14.08.1901 Rothrist AG – †25.04.1953 Bern BE
- Heimatort(e)
- Belpberg BE
- GND
- 119532778
- Tätigkeit(en)
- Fotograf
- Bildgattung(en)
- Personen,
- Landschaft,
- Reportage,
- Ortsbild,
- Presse,
- Alltag
- Arbeitsorte
- Bern BE, 1930 – 1953
Biografie
Arbeitgeber von Kurt Blum (um 1950).
Volontariatsstelle von Candid Lang.
Gründungsmitglied Kollegium Schweizerischer Photographen, Mitglied Schweizerischer Werkbund (SWB) (1952–1953).
Bekannter von Arthur Streit und Marie-Louise Lüscher.
Zusammenarbeit mit Carl Albert Loosli und Peter Surava.
Paul Senn kam in Rothrist zur Welt, wo sein Vater, «ein
gebürtiger Berner», als Stationsvorstand für die SBB
arbeitete. Um 1908 zog die Familie zurück nach Bern, wo
Senn die Schulzeit durchlief. Die Eltern rieten ihm von
einer Kunstausbildung ab und Senn absolvierte eine
Lehre
als Reklamezeichner und Retuscheur.
Von 1922 bis 1930 arbeitete er als Grafiker in
der Schweiz, in Italien, Frankreich,
Deutschland, Belgien, Spanien und England. 1924 war er
als Bildredaktor bei den Basler Nachrichten tätig und
publizierte erste Fotografien als Zeitungsillustrationen.
1930 gründete er ein eigenes Grafik- und Werbeatelier in
Bern und begann für bernische Illustrierte zu
fotografieren. Gleichzeitig wurde Arnold Kübler, Redaktor
der «Zürcher Illustrierten», auf Paul Senn aufmerksam.
Zusammen mit Hans Staub, Gotthard Schuh und Ernst
Mettler wurde er ständiger Mitarbeiter der «Zürcher
Illustrierten». Gleichzeitig
begann er für eine ganze Reihe anderer Illustrierten zu
arbeiten.
Senn unternahm ausgedehnte Reisen durch Europa. 1933 ging er erstmals nach Spanien und besuchte dort
Pablo Casals. 1936 bereiste er den Balkan, zwischen 1937 und 1939 folgten Aufenthalte in Spanien mit Reportagen aus dem Bürgerkrieg. Seine erste Reise nach Amerika unternahm Senn 1939. Im Zweiten Weltkrieg war Senn als Hilfsdienstsoldat im Fotodienst und bei der Abteilung Heer und Haus tätig. Vereinzelt hielt er sich auch während
den Kriegsjahren in Frankreich auf. Von 1944 bis 1947 reiste er durch das befreite Nachkriegs-Europa, u.a. im Auftrag des Roten Kreuzes und der Schweizer Hilfe. In dieser Zeit hielt er sich wiederholt in Amerika auf. 1951 folgte eine grosse Reise durch Süd- und Nordamerika.
1940 begann Senn mit
einem Dokumentationsprojekt über Schweizer Maler,
das nicht realisiert wurde. Er gründete 1951 zusammen
mit Werner Bischof, Walter Läubli, Gotthard Schuh und
Jakob Tuggener das Kollegium Schweizerischer
Photographen und ein Jahr später wurde er in den
Schweizerischen Werkbund aufgenommen.
Das Werk Paul Senns besteht praktisch ausschliesslich
aus Reportagen. Senn gilt als Vertreter einer
Bildsprache, die nach 1930 das alltägliche Leben der
Menschen zum Thema machte und neuen ästhetischen
Kriterien gehorchte. Die Illustrierten waren die
beherrschende Plattform für die visuelle
Berichterstattung. Senns Fotografien stammen zu einem
grossen Teil aus der Schweiz. Ebenso viele entstanden
auf ausgedehnten Reisen, die ihn in den Balkan oder bis
nach Spanien führten. Eine wichtige Destination war
Amerika. Die USA besuchte er ein erstes Mal noch vor
dem Zweiten Weltkrieg. In den Nachkriegsjahren bereiste
er weitere Länder in Nord- und Südamerika.
Senns
erste zehn Schaffensjahre waren von umwälzenden
Ereignissen geprägt. Krise und Arbeitslosigkeit waren
zentrale Themen der Illustrierten, später die politischen
Entwicklungen. Eine besondere Affinität verband Paul
Senn mit der bäuerlichen Bevölkerung und den Arbeitern.
Das Emmental wurde zur bevorzugten Bilderwelt. Für die
Zeitschrift «Die Nation» machte er in den 1940er Jahren
Sozialreportagen von anklagender Schärfe. So etwa
über das Heimarbeiterinnenelend im Emmental, über
sexuellen Missbrauch oder über die Lage im Heim- und
Anstaltswesen. Als Zusammenfassung seines Schaffens
von 1930 bis 1943 gilt der Fotoband «Bauer und Arbeiter».
Paul Senn bereiste praktisch sämtliche europäische
Länder und Amerika. Eine besondere Beziehung besass
er zu Spanien. Zu Beginn der 1930er Jahre lernte er
Pablo Casals kennen und besuchte ihn 1931 an seinem
katalanischen Wohnort. Vor dem Ausbruch des
Bürgerkriegs entstanden Bildberichte aus Kultur,
Arbeitswelt und Alltag. Später verfolgte er über Jahre die
Auswirkungen der Kriegswirren hinter den
Fronten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hielt sich Senn in
den
befreiten Zonen Frankreichs auf und brachte Zeugnisse
der Schreckensherrschaft nach Hause. Aus eigenem
Antrieb und im Auftrag von Hilfswerken entstanden
Reportagen mit dramatischen und schrecklichen
Inhalten. Deutlicher Ausdruck des Aufbruchs nach dem
Zweiten Weltkrieg sind die Reportagen Senns aus
Amerika. Ab 1946 berichtete er zum ersten Mal in
Farbbildern aus verschienden Kulturen und Ländern Süd-
und Nordamerikas.
Paul Senn bewegte sich
zeitlebens in Kunstkreisen und hielt eine ganze Reihe
von Künstlerinnen und Künstlern fotografisch fest,
darunter Maler, Bildhauer, Musiker, Dirigenten und
Literaten.
Arbeitgeber von Kurt Blum (um 1950).
Volontariatsstelle von Candid Lang.
Gründungsmitglied Kollegium Schweizerischer Photographen, Mitglied Schweizerischer Werkbund (SWB) (1952–1953).
Bekannter von Arthur Streit und Marie-Louise Lüscher.
Zusammenarbeit mit Carl Albert Loosli und Peter Surava.
Das Werk Paul Senns besteht praktisch ausschliesslich
aus Reportagen. Senn gilt als Vertreter einer
Bildsprache, die nach 1930 das alltägliche Leben der
Menschen zum Thema machte und neuen ästhetischen
Kriterien gehorchte. Die Illustrierten waren die
beherrschende Plattform für die visuelle
Berichterstattung. Senns Fotografien stammen zu einem
grossen Teil aus der Schweiz. Ebenso viele entstanden
auf ausgedehnten Reisen, die ihn in den Balkan oder bis
nach Spanien führten. Eine wichtige Destination war
Amerika. Die USA besuchte er ein erstes Mal noch vor
dem Zweiten Weltkrieg. In den Nachkriegsjahren bereiste
er weitere Länder in Nord- und Südamerika.
Senns
erste zehn Schaffensjahre waren von umwälzenden
Ereignissen geprägt. Krise und Arbeitslosigkeit waren
zentrale Themen der Illustrierten, später die politischen
Entwicklungen. Eine besondere Affinität verband Paul
Senn mit der bäuerlichen Bevölkerung und den Arbeitern.
Das Emmental wurde zur bevorzugten Bilderwelt. Für die
Zeitschrift «Die Nation» machte er in den 1940er Jahren
Sozialreportagen von anklagender Schärfe. So etwa
über das Heimarbeiterinnenelend im Emmental, über
sexuellen Missbrauch oder über die Lage im Heim- und
Anstaltswesen. Als Zusammenfassung seines Schaffens
von 1930 bis 1943 gilt der Fotoband «Bauer und Arbeiter».
Paul Senn bereiste praktisch sämtliche europäische
Länder und Amerika. Eine besondere Beziehung besass
er zu Spanien. Zu Beginn der 1930er Jahre lernte er
Pablo Casals kennen und besuchte ihn 1931 an seinem
katalanischen Wohnort. Vor dem Ausbruch des
Bürgerkriegs entstanden Bildberichte aus Kultur,
Arbeitswelt und Alltag. Später verfolgte er über Jahre die
Auswirkungen der Kriegswirren hinter den
Fronten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hielt sich Senn in
den
befreiten Zonen Frankreichs auf und brachte Zeugnisse
der Schreckensherrschaft nach Hause. Aus eigenem
Antrieb und im Auftrag von Hilfswerken entstanden
Reportagen mit dramatischen und schrecklichen
Inhalten. Deutlicher Ausdruck des Aufbruchs nach dem
Zweiten Weltkrieg sind die Reportagen Senns aus
Amerika. Ab 1946 berichtete er zum ersten Mal in
Farbbildern aus verschienden Kulturen und Ländern Süd-
und Nordamerikas.
Paul Senn bewegte sich
zeitlebens in Kunstkreisen und hielt eine ganze Reihe
von Künstlerinnen und Künstlern fotografisch fest,
darunter Maler, Bildhauer, Musiker, Dirigenten und
Literaten.
Paul Senn kam in Rothrist zur Welt, wo sein Vater, «ein
gebürtiger Berner», als Stationsvorstand für die SBB
arbeitete. Um 1908 zog die Familie zurück nach Bern, wo
Senn die Schulzeit durchlief. Die Eltern rieten ihm von
einer Kunstausbildung ab und Senn absolvierte eine
Lehre
als Reklamezeichner und Retuscheur.
Von 1922 bis 1930 arbeitete er als Grafiker in
der Schweiz, in Italien, Frankreich,
Deutschland, Belgien, Spanien und England. 1924 war er
als Bildredaktor bei den Basler Nachrichten tätig und
publizierte erste Fotografien als Zeitungsillustrationen.
1930 gründete er ein eigenes Grafik- und Werbeatelier in
Bern und begann für bernische Illustrierte zu
fotografieren. Gleichzeitig wurde Arnold Kübler, Redaktor
der «Zürcher Illustrierten», auf Paul Senn aufmerksam.
Zusammen mit Hans Staub, Gotthard Schuh und Ernst
Mettler wurde er ständiger Mitarbeiter der «Zürcher
Illustrierten». Gleichzeitig
begann er für eine ganze Reihe anderer Illustrierten zu
arbeiten.
Senn unternahm ausgedehnte Reisen durch Europa. 1933 ging er erstmals nach Spanien und besuchte dort
Pablo Casals. 1936 bereiste er den Balkan, zwischen 1937 und 1939 folgten Aufenthalte in Spanien mit Reportagen aus dem Bürgerkrieg. Seine erste Reise nach Amerika unternahm Senn 1939. Im Zweiten Weltkrieg war Senn als Hilfsdienstsoldat im Fotodienst und bei der Abteilung Heer und Haus tätig. Vereinzelt hielt er sich auch während
den Kriegsjahren in Frankreich auf. Von 1944 bis 1947 reiste er durch das befreite Nachkriegs-Europa, u.a. im Auftrag des Roten Kreuzes und der Schweizer Hilfe. In dieser Zeit hielt er sich wiederholt in Amerika auf. 1951 folgte eine grosse Reise durch Süd- und Nordamerika.
1940 begann Senn mit
einem Dokumentationsprojekt über Schweizer Maler,
das nicht realisiert wurde. Er gründete 1951 zusammen
mit Werner Bischof, Walter Läubli, Gotthard Schuh und
Jakob Tuggener das Kollegium Schweizerischer
Photographen und ein Jahr später wurde er in den
Schweizerischen Werkbund aufgenommen.
Bestände
Aktivdienst Zweiter Weltkrieg (CH-BAR#E5792*, Armeestab: Fotosammlung Zweiter Weltkrieg)
Schweizerisches Rotes Kreuz (CH-BAR#J2.15-02*, Schweizerisches Rotes Kreuz: Zentrale Ablage)
Senn, Paul (Nachlass)
Literatur & Quellen
Online-Quellen
Giger, Bernhard: Acht Berner Pressefotografen. Andreas Blatter, Michael von Graffenried, Walter Nydegger, Fernand Rausser, Eduard Rieben, Hans Schlegel, Walter Studer und Hansueli Trachsel stellen aus in der Orangerie Elfenau Bern, in: Der Bund, Bern, 14.9.1985, Onlinezugriff Mai 2024, S. 13-16: http://www.e-newspaperarchives.ch/?a=d&d=DBB19850914-01.2.23.
Trachsel, Hansueli: Paul Senn, Fotoreporter, 1901–1953, in: Der Bund, Bern, 30. Januar, 1981, S. 6-7: http://www.e-newspaperarchives.ch/?a=d&d=DBB19810130-01.2.14.1.
Perret, René: Fortsetzung mit neuen Vorzeichen. Bemerkungen zur Fotografie der fünfziger Jahre, in: Unsere Kunstdenkmäler, Band 43, Heft 3, 1992 [Onlinezugriff Mai 2024], S. 364–378: http://doi.org/10.5169/seals-393896.
Primärliteratur
Photographische Gesellschaft Bern (Hg.): Grosse Photo Ausstellung. Kunst und Sachlichkeit in der Photographie (Kat.), Bern: Photographische Gesellschaft 1933.
Schmid, Walter (Hg.): Bern. Land und Leute zwischen Finsteraarhorn und Doubs, Bern 1936.
Vaterländischer Verlag (Hg.): Die Schweiz in Waffen. Grenzbesetzung 1939, Murten 1940.
Sekundärliteratur
Anonym: Fünf Schweizer Photographen stellen aus (Vorschau auf die Ausstellung des Kollegiums Schweizerischer Photographen im Helmhaus Zürich), in: Vorwärts, 1951, 10. Februar.
Anonym (At): Zur Photoausstellung im Helmhaus (Kollegium Schweizerischer Photographen), in: Neue Zürcher Zeitung, 03.03.1951.
Anonym (F. G.): Zur Erinnerung an Paul Senn, in: Loeb Monatsblatt, 1953, Juni.
Online-Quellen
Giger, Bernhard: Acht Berner Pressefotografen. Andreas Blatter, Michael von Graffenried, Walter Nydegger, Fernand Rausser, Eduard Rieben, Hans Schlegel, Walter Studer und Hansueli Trachsel stellen aus in der Orangerie Elfenau Bern, in: Der Bund, Bern, 14.9.1985, Onlinezugriff Mai 2024, S. 13-16: http://www.e-newspaperarchives.ch/?a=d&d=DBB19850914-01.2.23.
Trachsel, Hansueli: Paul Senn, Fotoreporter, 1901–1953, in: Der Bund, Bern, 30. Januar, 1981, S. 6-7: http://www.e-newspaperarchives.ch/?a=d&d=DBB19810130-01.2.14.1.
Perret, René: Fortsetzung mit neuen Vorzeichen. Bemerkungen zur Fotografie der fünfziger Jahre, in: Unsere Kunstdenkmäler, Band 43, Heft 3, 1992 [Onlinezugriff Mai 2024], S. 364–378: http://doi.org/10.5169/seals-393896.
Sekundärliteratur
Anonym: Fünf Schweizer Photographen stellen aus (Vorschau auf die Ausstellung des Kollegiums Schweizerischer Photographen im Helmhaus Zürich), in: Vorwärts, 1951, 10. Februar.
Anonym (At): Zur Photoausstellung im Helmhaus (Kollegium Schweizerischer Photographen), in: Neue Zürcher Zeitung, 03.03.1951.
Anonym (F. G.): Zur Erinnerung an Paul Senn, in: Loeb Monatsblatt, 1953, Juni.
Primärliteratur
Photographische Gesellschaft Bern (Hg.): Grosse Photo Ausstellung. Kunst und Sachlichkeit in der Photographie (Kat.), Bern: Photographische Gesellschaft 1933.
Schmid, Walter (Hg.): Bern. Land und Leute zwischen Finsteraarhorn und Doubs, Bern 1936.
Vaterländischer Verlag (Hg.): Die Schweiz in Waffen. Grenzbesetzung 1939, Murten 1940.