Fred Boissonnas

*18.06.1858 Genf GE †17.10.1946 Genf GE

Heimatort(e)
Genf GE
Namensvarianten
François-Frédéric Boissonnas
Boissonnas & Cie.
Fréd. Boissonnas
Frédéric Boissonnas
Tätigkeit(en)
Fotograf,
Atelierfotograf,
Fotofachhandel
Bildgattung(en)
Personen,
Porträt,
Landschaft,
Sachaufnahme,
Architektur,
Werbung,
Ortsbild,
Bergfotografie,
Industrie,
Alltag,
Natur,
Archäologie,
Reise,
Piktorialismus
Weitere Tätigkeit(en)
Herausgeber
Arbeitsorte
Genf GE, ~1884 – ~1945
Marseille FRA, ~1901 – ~1910
Paris FRA, ~1901 –
Sankt Petersburg RUS
Griechenland GRC
Einzelporträt aus der Porträtserie des Schweizer Photographen Vereins 1894-1940

Biografie

Fred Boissonnas wuchs als ältester Sohn von Henri-Antoine Boissonnas auf und wurde von diesem schon früh ins Familienatelier eingeführt. Weiter verbrachte der begabte und optimistische Fred acht Monate in Stuttgart im Studio des Deutsches Fotografen Brandseph in Stuttgart, später auch noch in Budapest beim ungarischen Fotografen Koller, der die Fähigkeiten des jungen Kollegen schätzte.
Als Fred 1887 das Atelier seines Vaters am Quai de la Poste in Genf übernahm, stieg der Umsatz des bereits blühenden Geschäfts in drei Jahren um das Doppelte. Noch in den 1890er Jahren erhielt er mehrere Preise an Ausstellungen, so eine Goldmedaille in Bern, und an den Weltausstellungen in Wien und Chicago. An der Schweizerischen Landesausstellung 1896 in Genf, an der das Atelier mit einem eigenen Pavillon vertreten war und dessen berühmteste Fotos ausstellte, erhielt er ebenfalls eine Goldmedaille. Zusätzliche Höhepunkte waren das sogenannte «Cyclorama» sowie zwei Alben des «Village suisse» mit Fotos von Fred Boissonnas, von dem mehrere Tausend Exemplare verkauft wurden. Die Beteiligung an der Weltausstellung in Paris 1900 brachte Fred Boissonnas eine erneute Würdigung seiner Verdienste und zusätzlich einen «Grand Prix» ein.
Die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts brachten Fred Boissonnas eine Expansion des Geschäftes und ein Anwachsen des Renommees. Er eröffnete Filialen in Paris, Reims, Lyon, Marseille und St. Petersburg, die aber nicht alle einträgliche Geschäfte brachten.
1903 reiste er mit dem Schriftsteller Daniel Baud-Bovy ein erstes Mal nach Griechenland, um, ausgestattet mit Geldmitteln des schottischen Lord Napier, den Parnass zu fotografieren.
1905 wurde Fred Boissonnas Fotograf der «Fête des Vignerons».
1907 reiste er wiederum nach Griechenland und besuchte im Anschluss auch Ägypten. Im Oktober fotografierte er die Akropolis für einen Auftrag des Genfer Verlegers Eggimann über die athenischen Bauwerke. Über die Fahrt ein Jahr später quer durch Italien nach Griechenland veröffentlichte er das Buch «En Grèce par monts et par vaux» (1910) mit Texten seines Freundes Daniele Baud-Bovy. Bis zum Ersten Weltkriege folgten weitere Reiseaufträge (1911, Kreta und Kykladen; 1913, Griechenland; 1912, Türkei), 1913 bestieg der erfahrene Bergsteiger mit seinem Schriftstellerfreund den Olymp ein erstes und 1928 als Führer von etwa dreissig Journalisten ein zweites Mal.
1919 gründete Fred Boissonnas den Verlag Boissonnas S.A. und stellte Baud-Bovy als Geschäftsführer ein. In den 1920er Jahren verliess er Genf und zog nach Paris, wo er sich im alten Atelier von Cherry-Rousseau niederliess und eine gebildete Kundschaft porträtierte. In diesen Jahren brachen die geschäftlichen Erfolge zunehmend ein. 1920 übernahm im Genfer Atelier zunächst der Sohn Edmond-Edouard die Nachfolge, von 1924 bis 1927 Henri-Paul. Fred Boissonnas scheiterte gleich mit zwei Buchprojekten. Ein luxuriöser Bildband über Ägypten, lanciert vom Genfer Ingenieur Paul Trembley und der finanziellen Hilfe von König Fouad I., wurde ebenso zum Flop wie die Publikation über den Sinai 1930 («Le Miracle du lac des Joncs»), für die er nicht einmal einen Verlag fand. Fred Boissonnas musste seinen Familienwohnsitz «Les Mayens» und das Atelier in Paris verkaufen.
Das Atelier in Genf, das sein Sohn Paul ab 1927 übernahm, wurde 1938 vom Quai de la Poste an die Passage des Lions verlegt. Fred Boissonnas starb 1946, sechs Jahre nach seiner Frau. Seine Erinnerungen hielt er in einer Familienchronik fest.

Fred Boissonnas kann wegen der technischen und ästhetischen Qualität seiner Aufnahmen, der Vielfalt der Gattungen, aber auch wegen des geschäftlichen Erfolgs, zu den ersten grossen Persönlichkeiten der Schweizerischen Fotografie gerechnet werden. Er war nicht nur ein ausgezeichneter Atelierfotograf, der seine Kundschaft in einem perfekt ausgerüsteten Studio ablichtete, auch im Freien fotografierte er brillant. Mit den riesigen Platten, die sein Bruder Edmond-Victor produzierte, und mit einem «Téléphot», einen Vorläufer des Teleobjektivs, realisierte Fred Boissonnas anfangs der 1890er Jahre eine aussergewöhnliche Aussicht vom Mont-Blanc, die ihn über Europa hinaus berühmt machte. Er reiste viel, insbesonders nach Griechenland, das er in mehreren Büchern mit Texten von Daniel Baud-Bovy thematisierte.

1887, Stuttgart, 3e prix.
1888, Vienne, médaille d'argent.
1888, Bruxelles, médaille d'argent.
1889, Paris, médaille d'or.
1890, Genève, 1e médaille argent.
1890, Edinburgh, 1e prix médaille d'argent.
1891, Amsterdam, médaille de bronze.
1891, Bruxelles, médaille de vermeil.
1892, Grenoble, Exposition Internationale alpine, mention honorable.
1892, London, Photographic Society of Great Britain, médaille ex aequo.
1893, Chicago, médaille d'or.
1894, Vienne, médaille d'or.
1894, Paris, diplôme d'honneur.
1896, Genève, médaille d'or.
1897, Roanne, Grand prix.
1897, Bruxelles, diplôme d'honneur.
1897, London, médaille.
1899, München, médaille d'argent.
1900, Paris, Grand prix.
1900, Frankfurt a. M., médaille d'or.
1901, Le Puy, grand prix du jury.
1902, Boston, prix du salon d'honneur.
1905, Genova, médaille de bronze.
1906, Milano, grand prix.
1909, Aix-les-Bains, diplôme de grand prix, hors concours, médaille d'or.
1909, Dresden, médaille d'or.
1914, Bern, diplôme d'honneur en qualité de vice-président du jury (groupe 26).

Literatur & Quellen

Ausstellungen

Orte